Brot und Spiele für das Volk in der heutigen Zeit

deutscher_michel_kari

Bei der Betrachtung von geschichtlichen Ereignissen, die uns eine Warnung, eine Lehre und eine Inspiration zugleich sein sollten, ist das Pflichtbewusstsein von Mitbürgern und die daraus resultierende Verantwortung, mit einer Halbwertszeit der Aussagen von populistisch agierenden Politikern gleichzusetzen. In diesem Kontext möchte ich das weise Zitat von Mahatma Gandhi wiedergeben: „Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt“. In Bezug auf kriegerische Konflikte und rassistisch motivierte Auseinandersetzungen ist dem nichts hinzuzufügen.

Anders verhält es sich bei der Befriedigung der Grundbedürfnisse des modernen Europäers. Historisch gewachsene und verwertbare gesellschaftspolitische Strategien gehören zu den Grundpfeiler der Erziehungs- und Kontrollmechanismen, die von unseren Führungskräften in Politik und Wirtschaft bei den sogenannten mündigen Bürgern gerne exerziert werden.

Wissenschaftler sprechen hier von: Brot und Spiele fürs Volk.

Schon in der römischen Kaiserzeit diente diese Ideologie der Macht Erhaltung und der Wohlstandssicherung der herrschenden Klasse. Erstens gib der ungebildeten Masse Brot, zweitens unterhalte sie mit originellen und emotionsgeladenen Spiele. Auch wenn unter anderen Bedingungen, ist dieses Muster heute noch hochaktuell. Was damals die kostenlose Getreide Verteilung war, ist heute der Bezug von Hartz IV. Und was damals zur Massenunterhaltung diente, um die Emotionen des Volkes zu stimulieren und zu unterhalten, da müssen heute Themen herhalten, die in der Konsequenz nicht immer dem sozialen Frieden dienen.

Zu den Massenunterhaltungen mit primitiver Schaulust zählten zur damaliger Zeit grausame Gladiatorenkämpfe – heute Boxkämpfe, Tierhetzen – Stierkämpfe, Wagenrennen – Formel I, Schaukämpfe von Berufsathleten – Fußball/Tennis, eine breite Palette von Theateraufführungen – Hollywoodfilme und natürlich Themenfelder, wo sich jedes Individuum berufen fühlt, medial beeinflusst seine kompromisslose Meinung gesellschaftskonform kundzutun.

Nur welches Thema ist dafür prädestiniert? Wo fällt der Wutbürger in Ekstase?

Wenn mach sich die letzten Jahren Revue passieren lässt, gibt es ein Thema, wo schon bei der Anmoderation bei sehr vielen Wutbürgern regelmäßig die Sicherung durchbrennt und emotionales Handeln eine sachliche sowie faire Auseinandersetzung ersetzt. An dieser Stelle: Einen herzlichen Dank an die „Bild“ und Co.. Nein, es ist weder Hitler, noch Stalin, noch nicht einmal der Massenmörder und Friedensnobelpreisträger Obama. Es ist der demokratisch gewählte Präsident der Republik Türkei Recep Tayyip Erdogan.

Ergo:Brot & Spiel in der Antike, sind heute Hartz IV & Erdogan!

Dass man ein gebildetes deutsches Volk so stark beeinflussen kann, hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Gerne erinnere ich mich zurück an das Zitat von Scholl-Latour: „Wir leben in einer Zeit der Massenverblödung!“

M. Teyfik Oezcan
Freier Journalist

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